Was die Werbegemeinschaft Paderborn aktuell bewegt
In den vergangenen Wochen wurden innerhalb der Paderborner Stadtgesellschaft viele Innenstadt-Themen diskutiert. Jetzt äußert sich die Werbegemeinschaft Paderborn zu einigen Fragestellungen.
Sonntagsparkgebühren
Die Werbegemeinschaft Paderborn hat bereits im April 2024 ihre Kritik an der Einführung von Parkgebühren an Sonntagen geäußert. Vorsitzender Uwe Seibel bezeichnete die Maßnahme als ein "falsches Signal" und betonte, dass sie nicht zur Attraktivität der Innenstadt beitrage.
In ihrer "Zukunftsliste für Paderborn" betont die Werbegemeinschaft die Bedeutung einer guten Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem PKW sowie die Notwendigkeit von günstigem und bequemem Parken: „Die Einführung der Sonntagsparkgebühren belastet nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern wirkt sich auch negativ auf die Gastronomie in unserer Stadt aus. Der Sonntag war traditionell ein Tag, an dem Familien und Besucher die Innenstadt ohne zusätzliche Kosten besuchen konnten. Durch die neuen Gebühren wird dieser Anreiz erheblich gemindert, was zu einem Rückgang der Besucherzahlen führen kann“, so Seibel.
Zudem sei fraglich, ob die prognostizierten Mehreinnahmen in Höhe von 200.000 Euro tatsächlich erreicht werden, insbesondere wenn man die möglichen Mehrkosten durch erhöhte Kontrolltätigkeiten berücksichtige.
Daher fordert die Werbegemeinschaft die Politik auf, die Sonntagsparkgebühren umgehend abzuschaffen und gemeinsam mit den lokalen Akteuren nach alternativen Lösungen zu suchen, die sowohl die finanziellen Bedürfnisse der Stadt berücksichtigen als auch den Fortbestand eines lebendigen und attraktiven Stadtzentrums sicherstellen.
Baustelle Kaufhof und Tiefgarage Königsplatz
Die aktuellen Baumaßnahmen am Kaufhof-Areal in der Westernstraße stellen eine erhebliche Herausforderung für die Attraktivität der Paderborner Innenstadt dar. Besonders betroffen ist das städtische Parkhaus am Königsplatz, das durch die notwendigen Stützwände nicht nur optisch beeinträchtigt wird, sondern auch weniger Parkplätze bietet und schwerer zugänglich ist.
Die Werbegemeinschaft wünscht sich eine vorübergehende Reduzierung der Parkgebühren in der Tiefgarage am Königsplatz für die Dauer der Bauarbeiten. Diese Maßnahme ist notwendig, um den stationären Handel zu unterstützen und den Bürgerinnen und Bürgern einen Anreiz zu bieten, trotz aller Schwierigkeiten in die Innenstadt zu gelangen.
„Die Reduzierung der Parkgebühren würde einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass unsere Innenstadt während der Bauphase attraktiv bleibt. Insbesondere für Einzelhändler und Gastronomen, die ohnehin mit herausfordernden wirtschaftlichen Bedingungen zu kämpfen haben, wäre dies ein starkes Signal der Unterstützung seitens der Stadt,“ sagt Uwe Seibel.
Pfandgebühr auf Einweggeschirr
Mit großer Besorgnis nimmt die Werbegemeinschaft Paderborn die Pläne der Stadt zur Einführung einer Pfandgebühr auf Einweggeschirr, insbesondere Pappbecher, zur Kenntnis. Die Werbegemeinschaft spricht sich entschieden gegen diese zusätzliche Belastung für die Gastronomie, Imbissbetriebe, Schausteller und andere Betriebe aus und erwartet von der Stadt, von diesem Vorhaben abzusehen.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen viele Gastronomen um ihre Existenz kämpfen, würde eine solche Maßnahme die Betriebe weiter unter Druck setzen. „Viele Gastronomiebetriebe setzen bereits auf nachhaltige Alternativen und Mehrwegangebote, doch eine verpflichtende Pfandgebühr auf Einwegprodukte stellt keinen sinnvollen Lösungsansatz dar. Vielmehr führt sie zu bürokratischem Mehraufwand und möglichen Wettbewerbsnachteilen gegenüber Städten ohne eine solche Regelung“, sagt Uwe Seibel.
Statt neue Gebühren zu erheben, sollte die Stadt Anreize bieten, auf umweltfreundlichere Lösungen umzusteigen – etwa durch Förderprogramme oder freiwillige Mehrwegsysteme. Eine einseitige finanzielle Belastung schade nicht nur der Gastronomie, sondern auch der Attraktivität der Paderborner Innenstadt als Ausflugs- und Einkaufsziel.
Die Werbegemeinschaft bittet die Stadtverwaltung, gemeinsam mit den betroffenen Akteuren in einen konstruktiven Dialog zu treten, um praxisnahe und wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu finden, anstatt die Gastronomie, Schausteller und viele andere mehr mit zusätzlichen Gebühren zu belasten.
Bettensteuer
Die Werbegemeinschaft Paderborn hält die Festsetzung zur Einführung einer Übernachtungssteuer in Höhe von drei Prozent der Übernachtungssumme für kritisch. Diese Maßnahme stelle eine zusätzliche finanzielle Belastung für die Hotellerie dar und bringe einen erheblichen bürokratischen Mehraufwand mit sich.
Gerade in einer Zeit, in der die Tourismus- und Hotelbranche noch mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie und steigenden Kosten zu kämpfen hat, wäre eine solche Steuer ein kontraproduktives Signal. Die geplante Abgabe könnte Paderborn als Reiseziel unattraktiver machen und Gäste dazu bewegen, auf umliegende Städte auszuweichen, die keine solche Steuer erheben.
Darüber hinaus bedeute die Einführung dieser Steuer einen erheblichen Verwaltungsaufwand für die Hotels, da zusätzliche Abrechnungen und Dokumentationen notwendig wären. Die ohnehin komplexen steuerlichen und behördlichen Anforderungen für Beherbergungsbetriebe würden weiter verschärft, was insbesondere kleinere Hotels und Pensionen vor große Herausforderungen stellt.
Uwe Seibel: „Die Stadt Paderborn sollte von der Einführung dieser Übernachtungssteuer absehen. Statt zusätzlichen Druck auf die Hotellerie auszuüben, sollten Maßnahmen ergriffen werden, die den Tourismusstandort Paderborn stärken und Besucher anziehen, anstatt sie durch höhere Kosten abzuschrecken.“
Toiletten
Die Werbegemeinschaft beobachtet den schleichenden Rückgang öffentlicher Toiletten in Paderborn. Immer mehr dieser wichtigen Einrichtungen sind verschwunden, sodass Bürgerinnen und Bürger, die die Innenstadt besuchen, kaum noch eine Möglichkeit haben, eine öffentliche Toilette aufzusuchen.
„Eine lebendige und besucherfreundliche Innenstadt muss eine funktionierende Infrastruktur bieten – dazu gehören auch ausreichende und gut erreichbare sanitäre Anlagen“, sagt Uwe Seibel. „Besonders ältere Menschen, Familien mit Kindern oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sind auf diese Angebote angewiesen. Wenn öffentliche Toiletten fehlen, leidet die Aufenthaltsqualität, und viele Menschen meiden möglicherweise die Innenstadt.“
Die Werbegemeinschaft Paderborn mahnt an, dringend für ausreichend barrierefreie, saubere und gut erreichbare öffentliche Toiletten zu sorgen. Es könne nicht sein, dass diese essenzielle Infrastruktur reduziert wird und der Besuch der Innenstadt für viele Menschen dadurch unattraktiver wird.