Essen ohne Verpackungsmüll – Abfallvermeidung leicht gemacht
Bereits zu Beginn des Jahres 2021 unternahm die Umweltberatung der Verbraucherzentrale Paderborn zusammen mit dem Citymanagement und dem städtischen Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb (ASP) einen Vorstoß bei den ansässigen Gastronomen, um das Interesse an Mehrweg-Verpackungen für To-Go-Gerichte abzufragen. Und spätestens seit der Einführung der Einwegkunststoffverbotsverordnung wächst der Druck für Gastronomen, sich nach Alternativen für Einwegverpackungen umzusehen, bis er schließlich in 2023 sogar in der Pflicht mündet, Mehrweg-Systeme vorzuhalten.
Nicht zuletzt aus diesem Anlass wurde durch das Trio aus Verbraucherzentrale, Citymanagement und ASP in Paderborn nach Einrichtungen gesucht, die bereits erfolgreich ein Mehrweg-System in der Gastronomie betreiben, quasi nach Vorreitern in Sachen Abfallvermeidung im To-Go-Geschäft.
Fündig wurden sie beim Studierendenwerk Paderborn, zuständig unter anderem für die Verpflegung am Studienort, dem Campus der Universität Paderborn. Bereits seit 2018 wurden hier unterschiedliche Maßnahmen zur Reduzierung von Verpackungsabfällen im To-Go-Bereich durchgeführt. Seit September 2020 wird in den Mensen und weiteren gastronomischen Angeboten auch das digitale Mehrweg-System VYTAL für die Essensausgabe genutzt. „Wir freuen uns, als erstes Studierendenwerk in Deutschland das innovative Konzept von VYTAL in unseren Einrichtungen angeboten zu haben. Bei der Umsetzung der Arbeitsansätze zur Förderung der Studierenden ist die Nachhaltigkeit unseres Handelns ein wichtiger Faktor. Eingesetzte Materialien, Ökonomie der Arbeitsprozesse bis hin zum zielgruppenorientierten digitalen Dialog. Dieser Ansatz hat uns überzeugt und kommt auch bei den Studierenden gut an“ so Ulrich Schmidt, Geschäftsführer des Studierendenwerks Paderborn. Dass es funktioniert, zeigen die positiven Rückmeldungen der Nutzer*innen und auch die Auswirkungen auf die Umwelt werden sichtbar. „Wir erwarten hier auch bei der aktuellen Einsetzung des Präsenzsemesters keinen To-Go-Müll auf dem Campus“ führt Schmidt aus.
Jonathan Geldmacher, Kreislaufwirtschaftsberater beim ASP ist angetan: „Für die Kund*innen ist das System einfach zu verstehen und mit keinen Zusatzkosten wie einem hohen Pfand verbunden. Über eine App hat man eine gute Übersicht, wann man seine Schalen zurückbringen muss. Außerdem kann mit einem Mehrweg-System mit jedem Essen Abfall vermieden werden, was mir natürlich besonders gut gefällt“.
Anke Reimer von der Umweltberatung der Verbraucherzentrale ergänzt: „Die ausschließlich digitale Nutzung mit überwiegend Studierenden als Zielgruppe ist sicherlich der richtige Weg auf dem Campus. Wir freuen uns aber auch, dass es bei diesem System grundsätzlich auch eine Offline-Karte gibt. So können auch Personen, die kein Smartphone haben, sich an diesem System zur Nachhaltigkeit beteiligen - niemand wird ausgegrenzt. Was das System weiterhin auszeichnet, ist die Tatsache, dass es mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist“.
Citymanager Heiko Appelbaum erläutert die nächsten Schritte: „Das Studierendenwerk hat mit über 36.000 verkauften Essen in diesem System bereits einen großen Erfahrungsschatz, den wir gerne nutzen möchten, um in unserer Stadt Mehrweg zum Standard zu machen.“ Nach dem Treffen beim Studierendenwerk soll nun der Kontakt zur Gastronomie gesucht werden. „Wir möchten versuchen, den Betreibern von Gastronomiebetrieben die Einführung von Mehrweg-Systemen so leicht wie möglich zu machen. Dazu gehört auch, von erfahrenen Partnern zu lernen und zu profitieren.“
Geplant ist, möglichst viele Akteure an einen Tisch zu holen und eine Diskussion über das Thema zu eröffnen. Bislang gibt es noch keine gebündelten Aktionen im Mehrweg-Bereich, das Bild in Paderborn ist momentan noch Stückwerk. Das soll sich jetzt langsam aber sicher ändern.